Der vergangene Sommer ist für mich
garten- und auch blogtechnisch "voll ins Wasser gefallen". Und das,
obwohl er viel zu trocken war. Jetzt aber sind die gesundheitlichen
Hindernisse in der Familie erfolgreich aus dem Weg geräumt und ich
kann mich endlich den herbstlichen Gartenarbeiten und -betrachtungen
widmen.
Meine alte Arbeitsstätte habe ich
verlassen und an der neuen ist der Umfang meiner gestalterischen
Freiheit noch zu klären, also beschränken sich meine Aktivitäten
zur Zeit auf das eigene Grundstück und auf ausgesuchte Flächen in
der freien Landschaft.
Den eigenen Garten besitzen meine Frau
und ich seit viereinhalb Jahren. Damals war er verwildert und das ist
er auch heute noch. Pflegemaßnahmen erfolgten nur sporadisch, weil
bis heute noch viel in Eigenleistung am Haus gewerkelt wird. Aber ich
bin sicher, dass ich auch hier aus der Wildnis etwas wie einen Garten
herausarbeiten kann.
Das Grundstück liegt in
einem Schwarzwaldtal am steilen Nordhang und wird dominiert durch
eine gewaltige Eiche.
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Das Bild zeigt den Hausbaum und einen
Teil des Vor- Gartens. Das „Vor-“ ist in diesem Fall sowohl
räumlich (zwischen Straße und Haus gelegen) als auch zeitlich (im
Zustand, bevor ein Garten daraus gemacht wird) zu verstehen. In
diesem Teil des Grundstücks wurden bisher nur wenige Eingriffe
vorgenommen. Die allgegenwärtigen Brombeeren sowie die Zaunwicken
werden sporadisch gejätet. In den ersten zwei Jahren wurde die
Fläche je zwei mal gemäht und einige Sträucher und Baumsämlinge
wurden entfernt. Testweise wurden ein paar Stauden in die vorhandene
Vegetation gepflanzt. Nicht viel Aktivität also für mehr als vier
Jahre.
Der Vor- Garten ist im Zustand vor der Entwicklung zum Garten. Viel Wildes kann übernommen werden. |
Je länger ich mich mit dem vorläufigen
Ergebnis auseinandersetze, desto mehr lerne ich den jetzigen wild
anmutenden Zustand zu schätzen und desto weniger Bedarf sehe ich für
eine komplette Neugestaltung. Die vorhandene Matrix aus der Simse
Luzula sylvatica soll trotz ihrer Frühlings-Hässlichkeit und
ihrem recht unverträglichen Konkurrenzverhalten als immergrüner
Bodendecker erhalten bleiben. Starke Stauden wie Epimedium, Aruncus
und der Wurmfarn konnten sich dennoch langfristig halten. Auch Neuansiedlungen
sind im trockenen Wurzelfilz der Gräser möglich, wie dieser Aruncus
'Horatio' beweist.
Aruncus aethusifolius
'Horatio' hat nach diesem trockenen Sommer eine besonders prächtige
Herbstfärbung.
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Hier im Vorgarten gehe ich also nicht
ausschließlich subtraktiv vor, sondern möchte auch Pflanzen
hinzufügen. Die Nordhanglage, der Regenschatten der Eiche und die
starke Konkurrenz der Wald-Hainsimse schränken die Auswahl an
geeigneten Pflanzpartnern ein.
Unser Haus liegt direkt am Ortsrand an
einem Wanderweg. Ziel der Gestaltung soll es sein, eine Verbindung
zwischen landschaftstypischer Vegetation und einem Wohnhausgarten zu
schaffen.
Ein weiterer Kandidat, der
sich unter diesen harten Bedingungen als Ergänzung bewährt hat, ist Digitalis ferruginea. Das lang blühende Senecio jacobea kam von allein. (Bild vom Juli) |
Hinterm Haus dominiert zur Zeit noch
die Brombeere, doch darunter versteckt leben schon manche der
herrlichen Waldbodenbewohner, mit denen ich auch auf der Bühlerhöhe
zusammengearbeitet habe. Das Brombeerdickicht erscheint hier aber
deutlich vitaler. Mal sehen, ob es sich auf Dauer auch so leicht
durch hohes Mähen zurückdrängen lässt...
Den Rest des
„entwilderten“ Gartens mit schon dagewesenen und hinzugefügten
Pflanzen zeige ich ein anderes Mal. |
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