18. Januar 2015

Geschichte und Gegenwart des Schlossparks Bühlerhöhe

Hertha Isenbarth hat anno 1912 den Bauplatz für ihr Projekt Bühlerhöhe nicht nur wegen der wunderschönen Aussicht ausgewählt. Das Umfeld mit einer vielfältigen Natur, Möglichkeiten zum Spazierengehen in bester Höhenluft und die Gestaltungsmöglichkeiten für einen einmaligen Landschaftspark hatten für sie ebenfalls sehr große Bedeutung. Persönlich überwachte sie während der Bauzeit die Entwicklung des von ihr angelegten Versuchsgartens, der zeigen sollte, welche Pflanzenarten in dieser Höhenlage gedeihen würden. 
Ihr Verhältnis zur Natur zeigt sich am besten durch ihren Umgang mit einer markanten Tanne, die in der Nähe des geplanten Eingangsbereiches stand. Nur um diesen Baum zu erhalten, entschied sie sich für eine Erhöhung des Bauniveaus des gesamten Gebäudes um 50cm mit erheblichen Mehrkosten.

Schlosshotel Bühlerhöhe - Hauptportal

Viele Ihrer Gestaltungsansätze waren für die damalige Zeit sehr fortschrittlich. Die Kombination von ursprünglich hier vorkommenden Farnen mit üppig- exotischen Fuchsien stand symbolhaft für die Verbindung von Natürlichkeit und Künstlichkeit. Phantasievoll bezog sie auch die vorhandenen Felsen in die Planung des Schlossparks mit ein. Auf dem sonnenwarmen „Eidechsenstein“ sollte sich der Kurgast flach auf den Bauch legen und sich wärmen lassen wie eine Eidechse. In andere Felsen wurden steinerne Sitzbänke geschlagen. Beim heutigen Waldbeet unterbricht ein natürlicher Felsbrocken die Symmetrie eines achteckigen Platzes. Heute sind viele der Felsen mit Moos und Farnen bewachsen.

Der Farnstein an der Zufahtsstraße

Diese Tradition der Einbeziehung der natürlichen Vorgaben in die Parkgestaltung wird bis heute fortgesetzt und weiterentwickelt. Der Schlosspark ist als eine Art „Schwarzwälder Landschaftspark“ zu betrachten, der prägende Elemente der umgebenden Landschaft aufgreift und weiterentwickelt.
So werden Teile der Rasenfläche gezielt seltener gemäht, um die Entwicklung einer Wiese zu ermöglichen. Wiesenblumen wie Ehrenpreis, Margerite, Flockenblume und Habichtskraut erobern die Fläche zurück und sorgen in Verbindung mit dem verbliebenen Rasen für ein harmonisches, abwechslungsreiches Bild.

Ausschnitt aus der großen Wiese

Auch im Waldbereich wird die Natur zur Gestaltung genutzt. Durch behutsames Auslichten des Blätterdachs und Entfernen unerwünschter Pflanzenarten entwickelt sich ein romantisches, zeitweise sehr blütenreiches Waldbild. In jüngster Zeit wurden hier erste schattenverträgliche Gartenpflanzen ergänzt, um auf lange Sicht die Blütensaison am Waldboden bis in den Hochsommer und Herbst hinein zu verlängern.

Stellaria nemorum am Waldrand
Wie zu Hertha Isenbarths Zeiten gibt es aber auch Bereiche, in denen Gartenpflanzen den Ton angeben. Vor allem in Gebäudenähe kann man Pflanzungen mit Phlox, Rittersporn, Sonnenhut und vielen anderen bewundern. Auch die Rododendren gedeihen hier in 800 Metern Höhe auf Granitboden besonders gut und haben zum Teil beachtliche Ausmaße erreicht.

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