Wenn man wissen möchte, welche
Pflanzen in einem neu zu gestaltenden Garten gedeihen könnten, tut
man gut daran, sich zunächst die vorhandene Vegetation genau
anzusehen.
In meinem 2011 erworbenen Garten fiel
mir bald die Vielfalt der Farne auf. Gemeiner Wurmfarn (Dryopteris
filix-mas), Streuschuppiger Wurmfarn (Dryopteris affinis),
Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Tüpfelfarn (Polypodium
vulgare), Rippenfarn (Blechnum spichant) und Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes) kommen auf der Fläche
natürlich vor. Die Lage schien also geeignet, eine größere Vielfalt
an Farnen aufzunehmen.
Selbst im Herbst noch makellos und glänzend: Polystichum neolobatum. Hier mit verschiedenen Bodendeckern, die unter sich ausmachen sollen, wer der Stärkste ist. |
Nun bin ich eigentlich nicht so der Sammlertyp, der möglichst viele Arten und Sorten aus einem Fachbereich haben muss. Andererseits spürte ich die Gelegenheit, unter diesen günstigen Voraussetzungen meine Bildungslücken im Reich der Farne einzudämmen. Ich wollte also eine kleine Farnsammlung aufbauen, um die für mich besten Sorten herauszufinden und vielleicht in der Zukunft mehr auf dem Gelände einzusetzen.
Der schattige Bereich des Gartens ist
steil. So sind Flächen, auf denen das Herbstlaub dauerhaft liegen
bleibt und eine farnfreundliche Humusschicht entstehen kann, relativ
rar. Wind, scharrende Vögel und nicht zuletzt der trampelnde Gärtner
sorgen dafür, dass sich das wertvolle Material kontinuierlich
hangabwärts bewegt. Überall dort, wo die Hangneigung in einer
konkaven Wölbung abnimmt, kommt das halbzersetzte Laub zum
Stillstand. Das nenne ich eine Humusfalle. Hier entstehen
Lagerstätten wertvollen Laubmulls, hier sind die Bereiche, die im
Sommer immer als letzte oder nie austrocknen.
Erstbepflanzung der Humusfalle: Sobald die Feinwurzeln des gerodeten Haselstrauchs herausgeschüttelt sind, bleibt spatentief wunderbarer Laubhumus übrig. |
Eine derart beschaffene Fläche liegt
direkt oberhalb einer Gruppe von (ja - schon wieder!) moosbedeckten
Steinen (Die Dinger verfolgen mich irgendwie...). Die Eigenschaft als
Humusfalle wird dadurch noch verstärkt, dass sich hier nicht nur das
Gefälle verringert, sondern dass die V- Förmige Anordnung der
Felsen das Material noch zusätzlich sammelt. Direkt an der Bergseite
des Wegs gelegen, wirkt der Höhenunterschied wie ein Hochbeet.
Ideal, um die filigranen Details näher ans Auge des Betrachters zu
bringen.
Noch ist genug Platz: Die mit jungen Farnen bepflanzte Humusfalle. Rechts oben ungünstig platziert: Polystichum setiferum 'Pulmosum Bevis' syn. 'Pulcherrimum Bevis' |
Der erste Farn, der hier im April 2015
einzog und den besten Platz direkt am vorderen Rand bekam, war
Polystichum setiferum 'Pulmosum Bevis'. Jetzt, wo er eingewachsen ist
und zeigt, wie groß er werden will, wird er im nächsten Frühjahr
umziehen und seine besonders elegante Fiederung mehr aus dem
Hintergrund zeigen müssen.
Wichtig ist mir eine geeignete
Unterpflanzung, damit im Sommer die Laubschicht verdeckt ist. Im
Moment teste ich mehrere Bodendecker, die den Farnen keine Konkurrenz
machen sollen. Der heißeste Kandidat ist Cardamine trifolia.
Hacquetia epipactis ist wohl zu anspruchsvoll was Feuchtigkeit und
Nährstoffe angeht. Viola reichenbachiana wird immer wieder
abgefressen. Ein paar Oxalis acetosella werde ich noch dazupflanzen.
Cyrtomium fortunei 'Clivicola' mit zwei Dryopteris affinis 'Pinderi' |
Natürlich kann man Farne auch in
normalem Boden kultivieren, solange der Boden locker ist und nie
zu trocken wird. Die Humusfallen bieten ihnen Luxusbedingungen. Damit
hoffe ich natürlich vor allem auf Luxusbedingungen für mich als
Gärtner, damit ich mich nicht ständig um sie kümmern muss.
Hoffentlich aber fange ich niemals
damit an, empfindliche Waldstauden wie Trillium zu sammeln, die diese
Bedingungen wirklich brauchen. Dann hätte ich das Problem, dass die
besten Pflanzplätze schon belegt wären und ich die ganze Farnpracht
wieder ausreißen müsste. Irgendwie haben sich ein paar davon
nämlich schon auf die Bestellliste für nächstes Jahr gemogelt.
Hier sorgt der Farn (Polypodium vulgare) selbst für seine Humusanreicherung |
Ob dies zarte Pflänzchen wirklich mal ein Dryopteris wallichiana wird...? |
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