8. November 2015

Novemberfarben



Der Wurmfarn Dryopteris filix-mas und der Frauenfarn Athyrium filix-femina gelten als langweilige Allerweltsfarne. Jetzt zur Herbstfärbung offenbart sich aber ihr umfangreiches Farbspektrum. Der Wurmfarn steuert zarte Grüntöne und mehr oder weniger fahles Gelb bei, während der Frauenfarn für leuchtendes Goldgelb und Goldbraun sorgt. Im Schlosspark war mir vor zwei Jahren im Herbst auch ein fast völlig entfärbtes cremeweißes Exemplar aufgefallen.

So bunt können heimische Farne im Herbst sein.
 
Im Zuge der allgemeinen Ent- und Braunfärbung gewinnen die Grüntöne der Moose an Bedeutung. Das helle Braun des gefallenen Laubes bildet den perfekten Rahmen für das jetzt rare kräftig-frische Grün des feuchten Mooses auf den Steinen.



Eine Farbe ist immer nur so gut wie ihr Hintergrund. Das dunkle Grün der immergrünen Stechpalmen verstärkt die Herbstfärbung der jungen Buche und bringt selbst den hellgrünen Wurmfarn im Vordergrund zum Leuchten.



Neben der Hintergrundbildung haben weibliche Stechpalmen noch einen weiteren zierenden Aspekt: die knallroten Beeren. Der herbst- und winterliche Schmuck bleibt so lange erhalten, wie die Amseln benötigen, um die Früchte komplett abzuernten. Meist ist dies pünktlich zu Weihnachten der Fall.



Plan B ist manchmal doch der bessere: Eigentlich sollten schwarzer Holunder und Bergahorn an dieser Stelle entfernt werden. Im letzten Winter wurden sie abgeschnitten. Nachdem weitere Maßnahmen jedoch unterblieben sind, zeigen die einjährigen Austriebe nun eine prächtige Färbung vor dem Hintergrund aus Scheunenwand und Stechpalme. Also habe ich beschlossen, sie im Coppicing-Verfahren zu erhalten, solange sie weiter so schön färben und den jährlichen Rückschnitt tolerieren. Die höchst unterschiedlich gefärbten Farne erweitern das Farbspektrum dieser Szene.